Antike Fotos I

Im Nachfolgenden sind einige Fotos, die, ähnlich einem heutigen Dia, mit Gelatine auf Glasplatten aufgedruckt sind. Diese Glasplatten lagen bei uns auf dem Dachboden, aber Kosten- und Zeitgründen konnten aber bisher nur ein paar der ca. 200 Platten entwickelt werden (nochmals tausend Dank, Meli). 

Ich bin kein Kunsthistoriker, und könnte den Entstehungszeitraum der Fotos nicht garantieren. Aber zum einen waren die Fotos manchmal in Zeitungspapier verpackt, auf denen noch ein Datum zu lesen war (1895), zum anderen meinte mein Vater, dass er noch seinen Vater und Großvater auf den Fotos erkennt. Anhand deren geschätzten Alters kann man sich dann ja ausrechnen, wann ungefähr die Fotos gemacht wurden.


Dieses Foto ist eines meiner Lieblingsfotos, weil man sehr genau erkennen kann, von wo es gemacht wurde, was es darstellt, und wie es hier früher mal aussah. Man sieht das große Haupthaus, rechts daneben die Fabrikanlagen. Sehr auffällig ist, dass damals der vordere Teil der Fabrik völlig anders aussah, anscheinend ein holzverkleidetes Fachwerkhaus. Heutzutage steht dort ein Backsteingebäude. 
Im Vordergrund sieht man die parkähnliche Anlage mit weißen Kieswegen. Wer genau hinschaut, sieht bei dem kleinen Baum in der Mitte eine Frau stehen. Heute stehen dort Garagen, und Kieswege gibt es leider auch nicht mehr. Schade. An einer Stelle vor den Garagen sieht man jedoch eine Reihe von Steinen, die in den Boden eingelassen sind, und vielleicht mal die Wegbegrenzung für die Kieswege dargestellt haben.


Auch hier kann man recht genau erkennen, von wo das Foto gemacht wurde. Man sieht eine Wagenladung Heu, von zwei Pferden gezogen, rechts das markante Haupthaus. An dem Haus haben sich heutzutage die Fenster geändert, und anstatt des begrünten Vordereingangs steht dort jetzt ein Wintergarten, den wohl meine Großmutter, Käthe Struve, nach dem Krieg hat anbauen lassen. Papa sagte, dass sich in dem begrünten Teil vormals immer Ameisen eingenistet hätten.


Hier noch mal die zwei Pferde, mit Kutscher. Im Hintergrund sieht man ein nicht mehr existentes Gebäude, dass auf dem heutigen Piller-Parkplatz stand. Daneben befanden sich damals Obstgärten, im Hintergrund die noch unbebauten Anhöhen des Butterbergs. Auch hier wieder: Schade. Sah damals besser aus. Und wer sich ein wenig geschichtlich interessiert, kann sich ja bei Gelegenheit mit der neuern Geschichte der Firma Piller befassen: Aufstieg und Herrschaft des Nationalsozialismus in einer industriellen Kleinstadt, von Walter Struve, ist sehr zu empfehlen. Dort führt Walter Struve z.B. auf Seite 437 aus: "Die schlechte Behandlung sowjetischer Kriegsgefangener bei Piller erlangte in Osterode traurige Berühmtheit. Man sprach von grausamen Schlägen, vom Verhungern und von fehlender Kleidung." Auf den dann folgenden Seiten schildert er ausführlich einige exemplarische Vorkommnisse, wie z.B. das Erschlagen eines 15-jährigen Russens, der um einen zusätzlichen Teller Wassersuppe bat, oder das Eintauchen der Köpfe der Fremdarbeiter in einen Topf voller verfaulter Möhren oder menschlicher Exkremente. 


Hier sieht man nochmals die Konstruktion des damaligen Vordereingangs, sowie den unbebauten Butterberg im Hintergrund. In der Kutsche sitzt ganz rechts mein Urgroßvater, Heinrich Wilhelm Struve, nach Aussage meines Vaters. 


Hier sieht man den Altenteiler in der Abgunst 20. Heute hat das Haus andere Fenster, und im Vordergrund dominieren anstatt des Parks jetzt die Garagen, aber ansonsten hat sich bei dem Haus wenig verändert.


Sie ist die schöne Unbekannte. Ich weiß leider nicht, wer sie ist, aber ich finde sie sehr attraktiv. Vielleicht ist sie das weiße Mädchen, das nachts manchmal seufzend über das Grundstück schwebt?


Mein Großvater, Wilhelm Struve, ist in Ilfeld im Südharz zur Schule gegangen. Einige Fotos auf den Glasplatten zeigen sehr eindeutige Plätze in Ilfeld, wie z.B. den Gänseschnabel, eine markante Gesteinsformation. Mein Vater meint, dass er seinen Vater als den jungen Mann rechts oben auf dem Bock erkennt. Ich vermute, dass dieses Foto in seiner Schulzeit gemacht wurde, also ca. um 1890.


Hier sieht man nochmals meinen Großvater, Wilhelm Struve. Das Mädchen an seiner Seite konnte mein Vater nicht wieder erkennen. Ist sie die schöne Unbekannte?


Ich dachte zuerst, dass auch dieses Foto mein Großvater zeigen könnte, aber mein Vater widersprach dem. Der Mann kommt jedenfalls auf einige Fotos vor.


Ich dachte, dass der Mann auf dem Foto mein Urgroßvater Heinrich Wilhelm Struve sei. Anzunehmen, dass die Dame neben ihm seine Frau ist. Heinrich war wohl ziemlich vernarrt in seinen Hund, den man auf vielen Fotos sieht. Papa sagt, dass sein Großvater wohl gerne zur Jagd ging, oder für Spazierfahrten in den Harz gern mal die Kutsche anspannen ließ. Papa bezweifelt aber, dass der Herr mein Urgroßvater ist.


So sieht man die beiden auch hier wieder. Auch sieht man hier den Mann wieder, dessen Foto vor den Harz-Plakaten gemacht wurde (der gerade ein Brot isst).


Hier sieht man die Struvesche Tuch- und Flanellfabrik von hinten, mit der Osteroder Burgruine im Hintergrund. Der Schornstein wurde erst in den 90ern  abgerissen. Der hintere Teil der Fabrik ist heutzutage nur noch zweigeschossig, weil das Feuer im April 1996 zuviel zerstört hatte. Der vordere Teil, links im Foto, ist relativ unverändert. Allerdings stehen an der Stelle, von der das Foto gemacht wurde heutzutage Häuser (die Piller-Siedlung).


Dieser Pavillon stand wohl mal im Garten vor dem Haupthaus. Papa kann sich noch ihn erinnern. Er musste dann aber leider wegen Mängel an der Substanz abgerissen werden.


Dieses Foto scheint nicht auf unserem Grundstück entstanden zu sein, aber ist nicht der Herr in der Mitte mit dem Vollbart und dem Hund mein Urgroßvater Heinrich Wilhelm Struve? Ich vermute, dass Foto vielleicht in der Struveschen Wollwäscherei gemacht wurde. Die heute nicht mehr vorhandene Firma und das Gebäude befanden sich in der Abgunst 10, und wurde von Carl Friedrich Ludwig Struve (1806 bis ?) gegründet, ein Sohn des Johann Wilhelm Struve. Heute steht dort die Ford-Niederlassung in der Nähe.


Dieses Foto von drei Frauen ist leider sehr unscharf, und wir wissen nicht, wer zu sehen ist. Aber könnte es nicht der Eingang des Altenteilers, Abgunst 20 sein?


Der junge Mann rechts ist mein Großvater, Wilhelm Struve. Vermutlich ist das Foto in Ilfeld gemacht wurden.


Im folgenden kommen einige Fotos, bei denen ich weder weiß, wer die Leute sind, noch wo das Foto gemacht wurde. Einige sehen aber wirklich lustig aus.